20.06.2019

Hagelschaden


Fronleichnam 2019 (20. Juni) zeigte sich nachmittags um vier eine schwarze Wolke, die innerhalb kürzester Zeit den ganzen Himmel ausfüllte. Und dann brach das Gewitter auch schon los, mit großem Getöse und heftigem Wind, wir hatten gar keine Zeit mehr, in irgendeiner Form zu reagieren
Und dann kam der Hagel. Schlossen dieser Größe habe ich noch nie gesehen! Innerhalb einer Viertelstunde war alles vorüber, Blätter und junge Früchte von den Bäumen gefetzt, Getreide "zerstampft", und -für uns am schimmsten- viele der über dreihundert Jahre alten Tellerscheiben zerborsten oder Löcher wie hineingeschossen. Ein großer Kummer!
Noch nach Stunden waren die Hagelschlossen so groß wie auf dem Bild
Und noch am Abend konnte man die "Eisberge" im Burghof zum Bierkühlen verwenden.
Zum Glück hatte ich schon vor Jahren eine Sturm - und Hagelversicherung abgeschlossen, sonst hätten wir die nötige, fachgerechte Reparatur gar nicht finanzieren können.

Die Kostenschätzung belief sich auf ~40.000 €, da unsere Tellerscheiben in der Mitte nur wenige Millimeter dick sind. Es gibt nur noch eine Firma, die solche Scheiben herstellen kann. Sie sind mundgeblasen.
Im März 2020 wurde die Burgkapelle leergeräumt, so dass dort eine Glaser-Werkstatt eingerichtet werden konnte. 2 Mitarbeiter der Firma Rothkegel, reparierten jeden einzelnen Fensterflügel. Zu unserer großen Freude konnten sie die meisten (Original-)Scheiben kleben und mußten nur den geringeren Anteil durch neue, baugleiche ersetzen.
So blieben auch die alten, mit Diamanten in die Scheiben geschnittenen Beschriftungen erhalten.
Man sieht zwar die Sprünge, aber die Restauratoren waren in der Lage, die Scheiben wieder so in den Bleien zu fixieren, dass es keine scharfen Übergänge an den Sprüngen gibt.
Auch Windeisen, Verbleiungen und Verkittungen wurden überarbeitet, so dass die Scheiben nicht mehr in den Rahmen klappern.
Und was mich am meisten freut: bei der letzten "Sanierung" noch zu Lebzeiten meines Vaters hat der Schreiner, der das damals gemacht hat, statt Kitt Silikon verwendet, um die Wetterschenkel dicht mit den Scheiben zu verbinden. Das ist ein echter Kunstfehler. Herr Winkler konnte ohne Substanzverlust das alte Silikon entfernen und Kitt einfügen, so dass das Ganze wieder "ein Gesicht" hat.


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